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Naturalistischer Fehlschluss: Wird beschrieben als der Fehler, aus dem Sein auf das Sollen zu schließen. Daraus, dass etwas so ist wie es ist, kann jedoch nicht gefolgert werden, dass es auch so sein soll. Der Ausdruck stammt aus den Principia Ethica von G. E. Moore (1903), das Problem geht aber viel weiter zurück und wurde bereits von G. Hume in seinem A Treatise of Human Nature, (1738–40) vorformuliert. Ein anderer Name für das Problem ist der Sein-Sollen-Fehlschluss.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans Jonas über Naturalistischer Fehlschluss – Lexikon der Argumente

Brocker I 617
Naturalistischer Fehlschluss/Sein/Sollen/Jonas: Jonas erklärt ausdrücklich, dass die „Trennung von ‚Sein‘ und ‚Sollen‘ (wonach die Natur wertfreie Faktizität ist, aus der sich keine Prinzipien, Normen oder Werte ableiten lassen) ein philosophisches Dogma darstellen, dem er sich nicht unterwerfen wolle.(1)
VsJonas: Es ist in der Forschung umstritten, ob Jonas des „naturalistischen Fehlschlusses“ bezichtigt werden dürfe. (2)(3)(4).
Gethmann-Siefert: verteidigt Jonas gegen diese Kritik, wirft ihm allerdings eine zirkelhafte Begründung“ vor. (5)
>Zirkularität.
Brocker I 618
Karl-Otto Apel: verteidigt Jonas gegen den Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses, wirft ihm jedoch vor, gegen Kants Verdikt gegen „dogmatische Metaphysik“ zu verstoßen. (6)

1. Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt/M. 1979, S. 92f.
2. Anna Claas, Lässt sich das ‚Prinzip Verantwortung‘ doch noch verteidigen? Versuch der Begründung des ‚Prinzips Verantwortung‘ von Hans Jonas auf der Basis der diskursiven und neo-pragmatistischen Ethik von Albrecht Wellmer, Marburg 2011, S 14, 80-82.
3. Wolfgang-Erich Müller, Hans Jons, Philosoph der Verantwortung, Darmstadt 2008, S. 210ff.
4. Wolfgang Kuhlmann, „‘Prinzip der Verantwortung‘ versus Diskursethik“ in: Dietrich Böhler (hg.) Ethik für die Zukunft, IM Diskurs mit Hans Jonas, München 1994, S. 282
5. Annemarie Gethmann-Siefert, ‚Ethos und metaphysisches Erbe Zu den Grundlagen von Hans Jonas‘ Ethik der Verantwortung“, in: Herbert Schnädelbach/Geert Keil (Hg.) Philosophie der Gegenwart – Gegenwart der Philosophie, Hamburg 1993, S. 190-195, 200.
6. Karl-Otto Apel, „Die ökologische Krise als Herausforderung für die Diskursethik“, in: Dietrich Böhler (Hg.) Ethik für die Zukunft, Im Diskurs mit Hans Jonas, München 1994, S. 389.

Manfred Brocker, „Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Jonas I
Hans Jonas
Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation Frankfurt 1979

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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